Moderne Selbstorganisatorische Hypnose

Das Wichtigste zuerst …

Sollten Sie sich Hypnosetherapie so vorstellen, dass ein Hypnotiseur Sie wild gestikulierend und mit eindringlichem Blick inkl. Fingerzeig auf Ihre Augen anweist: „SCHLAF!!!“ auf dass Sie augenblicklich umfallen (natürlich aufgefangen von Helfern), seltsame Anweisungen durch den Hypnotiseur erhalten und anschließend völlig irrwitzige – um nicht zu sagen idiotische – Dinge tun, die alle Anwesenden zu Lachanfällen bringen und Sie dastehen lassen wie ein….nun, das dürfen Sie sich selbst aussuchen … ….dann muss ich Ihnen leider sagen: Die therapeutische Hypnose hat mit der oben beschriebenen „Show-Hypnose“, wie sie fast jeder aus dem Fernsehen kennt, ÜBERHAUPT NICHTS zu tun!

Falls Sie sich also unter völligem Kontrollverlust zum Affen machen möchten, dann sind Sie bei mir sicher nicht richtig. Ansonsten dürfen Sie sehr gerne weiterlesen.

Unser Körper ist ein hoch entwickeltes und filigranes Konstrukt. Millionen von Zellen leben in ihm, sterben ab, erneuern sich. Tag für Tag. Jede Zelle muss „ihren Job“ planmäßig ausüben, darf nicht aus der Reihe tanzen, damit alles optimal funktioniert.

Doch da gibt es ja nicht nur das Innen, die Organe und Zellen, die wie mikroskopisch kleine Zahnräder ineinander greifen, sondern da gibt es auch noch das Außen: unsere Umwelt, unsere Lebenssituation, unsere familiären Verstrickungen, die beruflichen Anforderungen und, und, und. All dies wirkt rund um die Uhr auf unseren Körper ein, sowohl physisch als auch psychisch. Dies führt dazu, dass dieser – ebenfalls rund um die Uhr – permanent damit beschäftigt ist, zu kompensieren, Missverhältnisse auszugleichen und dafür zu sorgen, dass alles im Gleichgewicht ist.

Dieses Kompensieren durch die Selbstheilungstendenz unseres Körpers kann lange gut gehen, oft über Jahre oder Jahrzehnte. Vielleicht tauchen hier und da Symptome auf, die uns darauf aufmerksam machen sollen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sind diese Symptome jedoch im erträglichen Bereich, werden sie meist kaum beachtet, vielleicht wird auch kurz ein Medikament eingenommen, aber dann macht der Mensch in der Regel weiter wie bisher. Aber irgendwann kann der Körper nicht mehr kompensieren, die Symptome werden so heftig, dass sie weder ignoriert noch einfach „gedeckelt“ werden können. „Bestenfalls“ fällt der Mensch „nur“ für eine kurze Weile aus, schlimmstenfalls droht aufgrund einer schwerwiegenden Erkrankung ein massiver Einschnitt in das komplette bisherige Leben oder zumindest eine starke Einschränkung dessen.

Und genau da setzt die Hypnose an, denn:

„Alles, was wir brauchen, um gesund zu sein, ist in uns drin.“ Oder anders formuliert: Sie haben sich bestimmt schon einmal mit einem Messer in den Finger geschnitten. Sicherlich erinnern sie sich genau daran, was danach passierte: Die Wunde blutete, aber das hörte nach einer kurzen Weile auf, sie tat den ganzen Tag heftig weh und pochte, aber am nächsten Morgen war der Schmerz kaum noch da. Nach wenigen Tagen war alles verheilt und nur eine hauchdünne Narbe erinnert noch an das Geschehene.

Über diese Kompetenz der "Neu-Organisation" oder "Selbst-Organisiation" verfügt unser Körpersystem sowohl auf der physischen als auch auf der psychischen Ebene. Hier setzt die Hypnosetherapie an. Es geht nicht um "etwas von außen hineingeben" sondern vielmehr um "Nutzung/Aktivierung dessen, was bereits vorhanden ist".

Hypnose wird seit Jahrtausenden von unterschiedlichsten Kulturen in der Medizin genutzt; in die wissenschaftliche Medizin eingeführt wurde sie vor mehr als 200 Jahren durch den deutschen Arzt Franz Anton Mesmer (1734 – 1815). Mittlerweile gilt sie längst als wissenschaftliche anerkannte Therapieform im medizinischen Alltag und der Psychotherapie.